Narrenbrunnen

Der damalige Narrenvater Erich Steinhauser schrieb im September 1968 im Namen des Narrenrates einen Brief an die Stadt, dass dieser beabsichtigt für das Jahr 1970 am sogenannten „Gassensteg“ an der Ecke Dammstrasse / Kirchstrasse und Herlinsbachweg einen Narrenbrunnen zu erstellen. Der Gemeinderat bewilligte einen Monat später, dass der Narrenrat den Platz bekommen würde.

Bereits im Dezember 1968 wurde eine erste Sitzung der „Kommission zur Erstellung des Narrenbrunnen“ abgehalten. Am Anfang war die Idee, einen einzigen lebensgrossen Wohlaufmann, den Wohlaufsänger Rudolf Blattner, darzustellen. Doch der Bildhauer Walter Haaf aus Zell a.H. hatte einen anderen Entwurf, den Narrenbrunnen mit 6, etwa 1 Meter hohen Figuren zu erbauen. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Die Figuren wurden von der Kunstgiesserei Ernst Strassacker in Süssen nach den Modellen von Walter Haaf in Bronze gegossen. Nach einer Diskussion, ob man das Brunnenbecken aus Natursteine oder Sichtbeton bauen sollte, entschied man sich für die betonierte Variante. Am 11. November 1969 fand die Grundsteinlegung mit einer Zeremonie des Brunnens statt. Der damalige Narrenrat und Bauleiter Ewald Fritsch mauerte eine Kupferkapsel, mit dem Inhalt einer Urkunde, verschiedene Geldmünzen und den Narrenorden der Zunft, in die Säule ein.

Bereits am Schellenmendig, dem 9. Februar 1970, konnte dann der neu geschaffene Narrenbrunnen im Rahmen des ersten Brunnenfestes feierlich enthüllt und eingewässert werden.

Im Zuge der Stadtsanierung wurde neben dem Platz am Gassensteg (Reifschneiderplatz) auch der Narrenbrunnen neu gestaltet und um 5 weitere Figuren der Wolfacher Fasnet ergänzt. Hierbei handelt es sich um 3 Nasenzügler, Streifenhansel und Spättlehansel. Auch diese Figuren wurden vom Zeller Künstler Walter Haaf gestaltet. Anstelle des ursprünglichen Beton-Brunnentrogs stehen die Figuren nun im Halbrund auf Granitblöcken um eine Brunnenmulde aus Pflastersteinen. Am 11. November 2000 fand die Enthüllung und Einwässerung des umgestalteten Narrenbrunnens statt.

Am 16. April 2010 erfüllten sich die Geldbeutelwäscher der Freien Narrenzunft Wolfach einen lang gehegten Traum und enthüllten am Narrenbrunnen die ebenfalls von Walter Haaf in Bronze gegossenen Symbole der Wolfacher Wäscher in Form von Zylinder, Bürste und leerem Geldbeutel.

Mit einem Festakt wurde am Fasnet-Samstag (22.02.) des Schellenjahres 2020 mit Sekt und Freibier auf das 50-jährige Bestehen des Wolfacher Narrenbrunnens angestoßen. Mit von der Partie war auch der Zeller „Brunnen-Künstler“ Walter Haaf.

Am 24. Februar 2022 (Schmutzigen Donnerstag) konnte eine erneute Figurenerweiterung am Narrenbrunnen enthüllt werden. Auf dem noch freien Granitsockel Richtung Herlinsbach gestaltete der inzwischen 87-jährige Walter Haaf die Figuren von Kaffeetante und Kaffeetrommler, ebenfalls in Bronze-Guss. Ermöglicht hat diese Figurenerweiterung die großzügige Spende der Wolfacher Eheleute Maria und Jürgen Grieshaber.