Mehlwurmhansel

Das Häs, des ganz in weiß gehaltenen Mehlwurmhansel, wurde erstmalig 1885 im Zusammenhang mit einem Festspiel erwähnt. Auf dem Festspielplakat befindet sich eine Abbildung des ersten Mehlwurmhansel – wo es heißt, dass der lustige Mehlhansel mit seinen Zöglingen und zwei fidelen Zwillingsgeigern auf sechsspännigem Triumphwagen gezogen von halbgewachsenen Mehlwürmern beim Umzug mitfuhr. Eine Holzlarve trug der Hansel ursprünglich nicht, sondern rieb sein Gesicht mit einer Speckschwarte ein und blies in eine Mehllade – fertig war die Schminke.

Auf Initiative von Hans Satory sowie Fritz und Klaus Tappert wurde der Mehlwurm im Jahre 1962/62 neugestaltet. In der Narrenkammer der Familie Krausbeck blieben einige der Mehlwürmer aus jener Zeit erhalten und dienten für die Wiedererweckung als Vorbild. Die neuen Hansel, nun mit Holzlarve, traten beim Narrentreffen 1962 in Wolfach erstmals an der Fasnet auf. Als Neckinstrument verwendeten sie zunächst weiß-blau gestreifte Holzpritschen, später dann einen Fuchsschwanz an einem blau-weißen Stab.

Im Jahr 1985 gelang es Narrenrat Wilfried Schuler mit Hilfe einiger engagierten Narren die Hanselgruppe, von zunächst 20 Mehlwurmhansel, neu aufzustellen. Diese stellten sich der närrischen Öffentlichkeit erstmals wieder bei einer Narrenversammlung im Februar 1987 vor. Um den Mehlwurm wieder attraktiver zu machen, wurde die Hose auf Knielänge gekürzt sowie die Kopfbedeckung angepasst. Die Eselsohren wurden nun anstatt am Kragen an der Larve befestigt. Zusätzlich erhielt der Hansel einheitliche Schnabelschuhe, deren Beschaffung allerdings durch die Herstellung in Handarbeit sehr teuer und zunehmend schwieriger geworden ist. Als Ersatz für den Fuchsschwanz war ursprünglich eine Saubloder vorgesehen – erst später bekam der Hansel in Anspielung auf seinen Namen einen kleinen Mehlsack an einem hölzernen Stab in die Hand.