Der Wolfacher Durscht


Das war der Herr von Wolvaland, Graf Konrad hieß der Held,
Der hatte einen Höllenbrand, doch leider wenig Geld.
Beim Sonnenwirt war’s Stammlokal, dort saß er Tag und Nacht,
Und hat gar manches Zechgelag auf guten Pump gemacht.
Ja ‘der Durscht, ja der Durscht, ja der Wolfacher Durseht,
War die Leidenschaft des Grafen, alles andere war ihm Wurscht.

Vom Wolfenberg bis Langenbach war all’ sein Eigentum, –
Der schöne Schmelzewald war sein und sonst noch viel drum rum.
Doch freute ihn kein grüner Wald, kein Jagen auf der Au,
Das schönste Mädchen ließ ihn kalt, er liebte keine Frau.
Bloß der Durscht, ja der Durscht, ja der Wolfacher Durseht,
War die Leidenschaft des Grafen, alles andere war ihm Wurscht.

Der alte Kaiser Heinerich war mütterlicherseits
Des Grafen Konrad Vetterich und Gläubiger bereits.
Er hat ‘ne Hypotheke auf dem alten großen Schloß,
Jedoch des Grafen Lebenslauf den Kaiser sehr verdroß.
Denn der Durscht, ja der Durscht, ja der Wolfacher Durscht,
War die Leidenschaft des Grafen, – alles andere war ihm Wurscht.

Doch eines schönen Tages war zu Ende all die Not,
S’war grad um Ascherrnittwoch rum, da war -Graf Konrad tot.
Doch an die Stadt hat er gedacht bis an sein Lebensend,
Und als die Teilung ward gemacht, da stand im Testament:
Meinen Durscht, meinen Durscht, meinen Wolfacher Durscht,
Erben meine Landeskinder, alles and’re ist mir Wurscht.

Umgedichtet 1924 von Albert Sandfuchs senior nach dem ‚Brusler Durscht”
(Melodie nach dem ‘KreuzfideIen Kupferschmied”)
Ein Graf Konrad von Wolva lebte zwar nie, dennoch aber lebt er hierdurch